
Labcorp – Experiment an schwangeren Affen
Titel: Effekt von Ofatumumab auf Trächtigkeit, Geburt und Laktation bei Javaneraffen
Hintergrund: Viele der Medikamente, die bei Multipler Sklerose eingesetzt werden, sind bekanntermaßen geeignet für die Zeit der Schwangerschaft und Stillzeit. An schwangeren Affen wird nun ein weiteres Medikament, das bei Patienten mit dieser neurologischen Erkrankung eingesetzt wird, getestet, um die Sicherheit beim Menschen beurteilen zu wollen.
Tiere: 42 Affen (Javaneraffen, auch Langschwanzmakaken (Macaca fascicularis) genannt)
Jahr: 2022
Versuchsbeschreibung: Die Studie wird von der örtlichen Behörde zugelassen und wird bei Labcorp Early Development Services GmbH (früher Covance Laboratories GmbH) in Münster
an fünf- bis sechsjährigen Javaneraffen mit einem Gewicht von 2,8 – 4,9 kg durchgeführt. Die Affen stammen aus einer Zuchtkolonie in Vietnam und werden mit Männchen gepaart.
Durch Ultraschall und eine Blutuntersuchung wird die Schwangerschaft bestätigt.
Jeweils 14 schwangere Tiere erhalten über den Zeitraum der Schwangerschaft ab dem 20. Trächtigkeitstag nach dem Zufallsprinzip in eine Vene entweder kein Medikament (Kontrollgruppe), das Medikament
Ofatumumab hochdosiert (Hochdosis-Gruppe) oder niedrigdosiert (Niedrigdosis-Gruppe). Die Affen bekommen zu verschiedenen Zeitpunkten während der Schwangerschaft vor und nach der Gabe des
Medikamentes Blut abgenommen. Ebenfalls wird ihnen und ihren Babys nach der Geburt zu verschiedenen Zeitpunkten Blut abgenommen. Außerdem werden die Babys mehrfach ausführlich klinisch v.a. auf
Missbildungen und neurologische Probleme untersucht, gemessen, geröntgt und ihre Knochendichte wird ermittelt. Zusätzlich erhalten die Babys zweimalig eine Impfung mit einem Stoff, durch den eine starke
Immunreaktion bei den Tieren hervorgerufen wird. Ein Muttertier der Hochdosis-Gruppe erkrankt an einer Nierenerkrankung, die möglicherweise auf das Medikament zurückzuführen ist, und wird daraufhin getötet
und drei Babys der Hochdosis-Gruppe sterben aufgrund von Infektionen, die eventuell aufkamen, da das Immunsystem der Tiere durch das Medikament geschwächt wurde.
Die Affen werden bis zum 180. Tag nach der Geburt, bzw. nach Beginn der Stillzeit untersucht. Die Tiere, die das Medikament erhalten haben, werden anschließend durch die hochdosierte Gabe von Pentobarbital-
Natrium (ein Schlafmittel) in eine Vene getötet und ihre Körper werden untersucht. Ebenso wird mit ihren Säuglingen verfahren.
Im Falle eines Aborts, einer Totgeburt, oder bei Tod des Säuglings wird das Muttertier mit anderen Tieren in einem Käfig gehalten und dann am gleichen Tag wie das letzte Mutter-Baby-Paar in
dem Käfig getötet. Da sich bei Verlust eines Babys die Rangordnung der Tiere ändern kann und so Konflikte entstehen, werden in diesen Fällen die Kontrolltiere entfernt oder, wenn es sich um Tiere der
Medikamentengruppen handelt, die Tiere vorzeitig getötet und seziert.
Die Studie wurde durch Novartis gefördert.
Bereich: Toxikologie, Pharmakologie, Neuropharmakologie, Multiple-Sklerose-Forschung
Originaltitel: Effect of ofatumumab on pregnancy, parturition, and lactation in cynomolgus monkeys
Autoren: Muriel Bellot (1)*, C. Marc Luetjens (2), Morten Bagger (1), Courtney Horvath (1), Esther Sutter
(1), Anthony DeLise (3), Dominique Brees (1), Jose M. Carballido (1), Ratnakar Pingili (4), Krishnan
Ramanathan (4), Bernd C. Kieseier (4,5), Kerstin Hellwig (6)
Institute: (1) Novartis Institutes for BioMedical Research, Forum 1, Novartis Campus, 4056 Basel, Schweiz, (2) Labcorp Early Development Services GmbH, Münster, (3) Novartis Pharmaceuticals Corporation, East Hanover, New Jersey, USA, (4) Novartis Pharma AG, Basel, Schweiz, (5) Klinik für Neurologie,Universitätsklinikum Düsseldorf, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf, (6) Fachbereich Neurologie, St. Josef-Hospital Bochum, Ruhr-Universität-Bochum, Bochum
Zeitschrift: Reproductive Toxicology 2022; 108: 28-34
Land: Deutschland
Art der Veröffentlichung: Fachzeitschrift
Mir fehlen bei derartiger Grausamkeit die passenden Worte

