Tierversuche,  Tierversuche = Menschenversuche

Experiment an Beaglen – obwohl das Schmerzmittel bereits seit 1940 in Gebrauch ist

Titel: Plasmaspiegel einer konstanten Methadon-Infusion und die Auswirkungen auf thermische und mechanische Schmerz-Schwellenwerte bei Hunden
Hintergrund: Es soll untersucht werden, ob sich Nebenwirkungen bei konstanter Methadon-Gabe verringern
und ein Schmerzmodell für gesunde Hunde soll etabliert werden.

Tiere: 7 Hunde (Beagle)

Jahr: 2021
Versuchsbeschreibung: Die Versuche werden durch das LAVES Hannover unter 33.12 – 42,502 – 04-14/1733 genehmigt.

Die 7 Beaglehunde (2 weibliche, 5 männliche) werden in der Klinik für Kleintiere der Tierärztlichen Hochschule Hannover für diese Experimente gezüchtet und kastriert und auch die Experimente
finden hier statt. Die Hunde sind zwischen 47 und 54 Monate alt, als sie für die Experimente eingesetztwerden, die sie zweimal im Abstand von 14 Tagen durchlaufen. Vor Beginn der eigentlichen Messungen
müssen die Hunde mehrere Wochen die Stimulierungssonden tragen, damit sie sich daran gewöhnen. Einen Tag vor Start der Experimente wird zur Verabreichung von Medikamenten ein Katheter in die Halsvene,
sowie zur Entnahme von Blutproben ein Katheter in die Oberschenkelvene gelegt.

Am Tag der Experimente wird den Hunden ein mechanisches Reizgerät (Manschette mit einem 2 mm langen Metallpin) an einem Vorderbein angelegt.

Am anderen Vorderbein wird ebenfalls eine Manschette angebracht, die aber funktionslos ist. Eine weitere Manschette mit einem Heizelement wird am Brustkorb
angebracht. 30 Minuten nach Anlegen der Manschetten starten die ersten Basismessungen. Dann wird den Hunden Methadon gespritzt; dieses Medikament ist seit den 1940er Jahren weltweit in Gebrauch und wird u.a. als Schmerzmittel benutzt. Eine Gruppe Hunde enthält eine wirkstofffreie Lösung, dies ist die Kontrollgruppe.
Nach einer ersten Injektion wird den Hunden über einen Katheter für 72 Stunden kontinuierlich Methadon oder die Kontrolllösung verabreicht.
Der mechanische Schmerzreiz wird über den Metallpin vermittelt, wobei die Kraft, mit der der Pin auf das Vorderbein drückt, gesteigert wird bis zu dem Punkt, an dem ein Hund eine Reaktion zeigt, die als
Schmerzempfindung bewertet wird. Der Temperatur-Schmerzreiz wird über stufenweises Aufheizen der Manschette um den Brustkorb getestet.

Auch hier stoppt die Temperaturerhöhung, wenn der Hund eine Schmerzreaktion zeigt; spätestens aber bei 50 °C.

Diese Schmerzreize werden innerhalb der 72 Stunden, die dieses Experiment dauert, insgesamt 32 Mal in bestimmten Abständen wiederholt. Mehrfach werden in
diesem Zeitraum Blutdruck, Herzfrequenz und Rektaltemperatur gemessen; insgesamt 17 Mal werden
Blutproben genommen. Das Verhalten wird ebenfalls dokumentiert.

Die Hunde erleiden verschiedene Nebenwirkungen des Magen-Darm-Traktes; ein Hund frisst nicht, 4 Hunde übergeben sich 2 bis 12 Mal zwischen 11 und 72 Stunden nach Injektion. Zudem kommt es zu Abfall der Körpertemperatur, Verlangsamung des Herzschlags und Benommenheit.

Nach Abschluss der Testreihe werden die Hunde in ihre Gruppen zurückgesetzt.

Die Experimente wurden gefördert von der Deutschen
Forschungsgemeinschaft und der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover.
Bereich: Schmerzforschung
Originaltitel: Plasma levels of a methadone constant rate infusion and their corresponding effects on thermal
and mechanical nociceptive thresholds in dogs
Autoren: T. Amon (1)*, S. B. R. Kästner (1), M. Kietzmann (2), J. Tünsmeyer (1)
Institute: (1) Klinik für Kleintiere, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Bünteweg 9, 30559
Hannover, (2) Institut für Pharmakologie, Toxikologie und Pharmazie, Stiftung Tierärztliche Hochschule
Hannover, Hannover
Zeitschrift: BMC Veterinary Research 2021; 17: 35
Land: Deutschland
Art der Veröffentlichung: Fachzeitschrift
Dokumenten-ID: 5237

 

 

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